Zentrum für Deutschland- und Europastudien
Das Zentrum für Deutschland- und Europastudien mit regionalen Schwerpunkt Südosteuropa ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Universität Zagreb und der Universität Regensburg unter Einbindung des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) in Regensburg. Die Gründung des Zentrums basiert auf dem Kooperationsabkommen zwischen der Universität Zagreb und der Universität Regensburg vom 15.12.2022 sowie Artikel 13 des Status der Universität Zagreb.
Beide Universitäten verbindet das gemeinsame Interesse an der Entwicklung der wissenschaftlichen und akademischen Beziehungen zwischen Deutschland und Kroatien sowie der wissenschaftlichen Kooperation mit anderen Universitäten und Bildungseinrichtungen, insbesondere in Südosteuropa, zum Zweck, in Forschung und Lehre in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen zusammenzuarbeiten, internationale und regionale Forschungs- und Universitätsnetzwerke aufzubauen und den Austausch von Lehrenden und Studierenden zu stärken.
Beide Universitäten betonen ihr Interesse, die europäische Dimension im Bereich der Hochschul- und Allgemeinbildung zu fördern, in Wissenschaft und Bildung die europäische Integration Südosteuropas zu unterstützen und in diesem Sinne zur Stabilisierung der Demokratie in der Region beizutragen.
Das Zentrum ist bestrebt, entsprechend der mehrsprachigen Tradition Südosteuropas und der multilingualen Grundlegung der Europäischen Union disziplinübergreifend die Mehrsprachigkeit in Bildung und Wissenschaft zu fördern, mit besonderem Schwerpunkt auf die deutsche Sprache als historische Verkehrssprache in Südosteuropa bzw. der kroatischen Sprache in Deutschland.
In dieser Perspektive haben sich beide Vertragspartner darauf geeinigt, in enger Zusammenarbeit ein Zentrum für Deutschland- und Europastudien mit Sitz in Zagreb aufzubauen und fortzuentwickeln.
Ziele und Mission Aufgaben des Zentrums
Das Zentrum für Deutschland- und Europastudien ist interdisziplinär ausgerichtet, es umfasst geistes- und sozialwissenschaftliche, naturwissenschaftliche und technische Disziplinen. In diesen Bereichen ist das Zentrum bestrebt, wissenschaftliche Forschungskooperationen zwischen beiden Universitäten zu unterstützen, den Informationsaustausch zu stärken, die Mobilität von Forschenden und Studierenden zu fördern und mit anderen Universitäten, wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen in der Republik Kroatien, Deutschland und im Ausland zusammenzuarbeiten bzw. deren Zusammenarbeit zu koordinieren.
Im Rahmen der Deutschlandstudien und der Südosteuropaforschung ist die Arbeit des Zentrums geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichtet; es fokussiert Themengebiete, die für die deutsch-kroatischen Beziehungen und für die europäische Integration der Region Südosteuropa von besonderem Belang sind. Schwerpunkte in der Arbeit des Zentrums bilden
- Beziehungsgeschichte und Kulturtransfer zwischen Deutschland, Kroatien und Südosteuropa
- Europäische Einigung und Werte – Integration der Staaten Südosteuropas in den EU-Prozess: Herausforderungen und Chancen
- Migration und demographische Entwicklungen – Flucht und Vertreibung aus und in Südosteuropa
- Feldstudien zu Migration und Re-Migration im Kontext von Kroatien und Deutschland/Bayern u.a. zu Fragen der Integration, des Identitätswandel und der Veränderungen der kroatischen Sprache
- Interkulturelle Bildung, der Umgang mit sprachlicher, sozialer, ethnischer und kultureller Diversität und kultureller Identitätswandel in Europa
- Sprachenpolitik und transnationale Mehrsprachigkeit (Herkunftssprachen) – Neue digitale sprachliche Ressourcen (on-line Korpora, Übersetzungstools)
- Stellung und Perspektiven des Deutschen und anderer europäischer Fremdsprachen als Schulfremd- und Wissenschaftssprachen
- Medienbildung, Informationskompetenz und Medienentwicklung in Deutschland, Kroatien und Südosteuropa
- Literatur und Film als Ort und Medium kultureller Prozesse
- Umweltpolitik, Ökologie und Biodiversität
- Rechtsstaatlichkeit und Demokratie
- Rechtstransfer und Fragen des europäischen sowie nationalen Rechts im Kontext der Europäischen Integration Südosteuropas
- der Ausbau der projektbezogenen Forschung zur Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland in Zeitgeschichte und Gegenwart
- die Etablierung eines Gastdozenten- oder Vortragsprogramms mit führenden Deutschland- und Europaexperten
- die Ausstrahlung über die Zentren hinaus auf eine breitere Öffentlichkeit in Region und Partnerland, zum einen als nationales „Referenzzentrum“ für Deutschland- und Europastudien, zum anderen auf dem Gebiet der Politikberatung.
Disziplinübergreifend stehen das Verhältnis von Demokratie und Bildung im Mittelpunkt der Arbeit des Zentrums sowie das Bestreben, hochqualifizierte Fachleute für die wissenschaftliche, kulturelle und akademische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Kroatien und für Fragen der europäischen Integration der Staaten Südosteuropas auszubilden, die ihr Wissen später in Hochschule, Schule, Politik, Wirtschaft und Verwaltung einbringen können.
Aufgaben des Zentrums
Im Rahmen dieses Themenspektrums hat das Zentrum die Aufgabe:
- Forschungsprojekte zu initiieren und zu koordinieren
- die Zusammenarbeit mit Fakultäten und Einrichtungen beider Universitäten sowie außeruniversitären Forschungsinstitutionen zu koordinieren
- in Kooperation mit Projektpartnern Drittmittel einzuwerben
- internationale Studienprogramme zu entwickeln und anzubieten
- Sommerschulen für die Fort- und Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Region Südosteuropa aufzubauen und anzubieten
- die Zusammenarbeit zwischen beiden Universitäten zur Verbesserung der Qualität der Hochschulbildung auszubauen
- die Mobilität und den Austausch von Studierenden und Forschenden zu fördern
- eine internationale und regionale Netzwerkstruktur von Universitäten und Forschungsinstitutionen aufzubauen
- die Mehrsprachigkeit in Schule und Wissenschaft zu fördern
- den Aufbau des Croaticums an der Universität Regensburg zu unterstützen und zu begleiten